12.03.2025
Studie: Millionen Kinder haben Probleme durch ihren Internetkonsum
Das Handy nicht mehr aus der Hand legen können? Das ist für ein Viertel der Kinder und Jugendlichen hierzulande offenbar Alltag. 25 Prozent aller 10 bis 17-Jährigen nutzen soziale Medien in einem riskanten oder krankhaften Umfang, 4,7 Prozent gelten als abhängig: Das ist das Ergebnis der DAK-Studie "Ohne Ende online?!", die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Insgesamt sind demnach 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche betroffen.
Laut Studie hat sich die Mediensucht auf hohem Niveau eingependelt und liegt deutlich höher als bei der vorigen Untersuchung vor fünf Jahren: 2019 lag etwa der Anteil der problematischen Social-Media-Nutzung demnach bei 11,4 Prozent. Das bedeutet einen Anstieg von 126 Prozent. Jungen sind dabei mit sechs Prozent fast doppelt so häufig betroffen wie Mädchen (3,2 Prozent).
"Insgesamt ist die Mediennutzung extrem hoch", sagte Studienleiter Rainer Thomasius, Ärztlicher Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ). Dies betreffe auch Gaming und das Streaming von Filmen.
An einem typischen Wochentag nutzten die Befragten laut Angaben zweieinhalb Stunden (157 Minuten) Social Media. Dies sei ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu vor fünf Jahren: So verbrachten Kinder und Jugendliche im Jahr 2019 täglich durchschnittlich eine halbe Stunde weniger auf sozialen Medien.
In der Erhebung wurde auch das Phänomen "Phubbing" untersucht: Es beschreibt die unangemessene Nutzung des Smartphones in sozialen Situationen, beispielsweise bei Gesprächen oder am Esstisch. Demnach erleben die Befragten das Phänomen häufig: 35,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen fühlen sich durch die Smartphone-Nutzung anderer Personen ignoriert; rund einem Drittel der Eltern geht es genauso.
"Es gibt hier eine sichtbare Verbindung zu psychischen Belastungen wie Depressivität", so Thomasius. Oberärztin und Studienleiterin Kerstin Paschke forderte für Deutschland ein neues Schulfach zur Gesundheitsbildung, wie es es etwa schon in Kanada, Großbritannien und Finnland gebe. Darin sollten etwa Suchtprävention, Medienkompetenz, Selbstakzeptanz, Resilienz und gesunde Beziehungen thematisiert werden.
Für die Studie wurden im Auftrag der DAK zwischen 2019 und 2024 insgesamt rund 1.000 Kinder sowie ein Erziehungsberechtigter zu ihrem Nutzungsverhalten in den Bereichen Gaming, Social Media und Streaming befragt. (KNA)
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