10.03.2025
Studie: Frauen verdienen nach Heirat ein Fünftel weniger
Heiraten bringt Frauen oft Verdiensteinbußen - zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Münchner ifo-Instituts und der Universität Oslo. "Mit der Heirat verringern Frauen ihr Arbeitseinkommen im Schnitt um 20 Prozent", teilte das Institut am Freitag mit. Grund dafür sei, dass sie weniger arbeiteten oder ganz damit aufhörten. Bei Männern sei hingegen keine Einkommensverringerung nach der Eheschließung zu beobachten.
Die Forschenden haben für die englischsprachige Studie "The Marriage Earnings Gap" ("Die Heirats-Einkommens-Lücke") Rentenversicherungsdaten ausgewertet, wie es hieß. "Unsere Untersuchungen zeigen, dass sich in einer Ehe die Einkommensunterschiede zwischen Mann und Frau vergrößern, und das unabhängig von der Geburt von Kindern", so ifo-Forscherin Elena Herold.
Ein Grund für die Verringerung der Arbeitszeit sind laut Studie Fehlanreize im Steuersystem. "Ein Viertel der Einkommensverringerung bei Ehefrauen ist auf das Ehegattensplitting zurückzuführen", erklärte Herold. Zudem seien Geschlechterrollen ein wichtiger Grund für den Einkommensrückgang. So hätten beispielsweise Frauen, die in Ostdeutschland mit moderneren Rollenbildern aufgewachsen seien, einen geringeren Einkommensrückgang in der Ehe als Frauen mit traditionellen Geschlechterrollen in Westdeutschland.
Die Studie zeigt den Angaben zufolge außerdem, dass die Reform des Scheidungsrechts von 2008 keinen Einfluss auf das Einkommen hat. "So blieb ein geringerer Unterhaltsanspruch, der für mehr Arbeitsanreize sorgen sollte, ohne messbaren Effekt auf das Einkommen von verheirateten Frauen." (KNA)
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