Die Rentenkommission der Bundesregierung hat am Mittwoch ihre Arbeit aufgenommen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte das Beratungsgremium berufen. Bis 2020 soll es einen Bericht vorlegen, in dem Möglichkeiten zur Sicherung der Rente nach 2025 aufgezeigt werden. Heil will die Vorschläge noch in dieser Legislaturperiode gesetzlich umsetzen. Heil sagte dazu dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Mittwoch), die Alterssicherung solle für alle Generationen langfristig verlässlich und leistungsfähig gestaltet werden. Er sei sicher, dass die Kommission wichtige Impulse geben werde. Die früheren Bundestagsabgeordneten Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) und Karl Schiewerling (CDU) sind Vorsitzende der neuen Rentenkommission. Weitere Mitglieder sind die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Mast, der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Hermann Gröhe (CDU), der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU), Annelie Buntenbach vom Deutschen Gewerkschaftsbund, Alexander Gunkel von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Münchner Soziologe Axel Börsch-Supan, die Bremer Soziologin Simone Scherger sowie der Berliner Ökonom Gert G. Wagner. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Marian Wendt übte Kritik an der Zusammensetzung der Rentenkommission. "Es ist schon seltsam, dass nur Mitglieder in der Kommission sind, die dann ab 2025 selbst schon im Rentenalter sind", sagte Wendt NDR info. Er bedauere sehr, dass keine Vertreter der eigentlich betroffenen jungen Generation berufen worden seien, die das Projekt ja in Zukunft durch Beiträge oder Steuern finanzieren müsse, so der 32 Jahre alte Parlamentarier. Damit verliere die Kommission auch an Glaubwürdigkeit in den angekündigten Gesprächen mit Jugendorganisationen. Wendt kündigte an, die sogenannte Junge Gruppe der Bundestagsabgeordneten werde parallel eigene Vorschläge für die soziale Sicherung erarbeiten. "Das läuft insbesondere auf die Drittel-Finanzierung hinaus, also dass die Menschen privat vorsorgen, die gesetzliche Vorsorge über die Rentenversicherung haben, aber dass es auch eine betriebliche Altersvorsorge gibt." Es sei richtig und wichtig, dieses Drei-Säulen-Modell zu stärken, so Wendt. Der Präsident des Familienbund der Katholiken, Stefan Becker, erklärte, die Politik müsse schnell entschlossene Antworten auf die Zukunft des deutschen Rentensystems geben. Sonst drohten schwere soziale Verwerfungen.
Bundesjustizministerin Katarina Barley dringt auf eine ausdrückliche Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz. "Jedes Kind hat Rechte und muss sich auf den besonderen Schutz des Staates verlassen können", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Der Schritt sei "überfällig". Am heutigen Mittwoch kommt erstmals die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zusammen, die bis Ende 2019 einen Vorschlag für eine entsprechende Verfassungsänderung vorlegen soll. An der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Arbeitsgruppe sind das Bundesjustizministerium, das Bundesfamilienministerium, das Bundesinnenministerium und das Kanzleramt beteiligt; auf Seiten der Länder sind Vertreter von Justiz- und Familienministerien Teil der Kommission. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) begrüßte den Start der Verhandlungen: Die Rechte von Kindern würden immer noch nicht ausreichend beachtet, sagte die SPD-Politikerin. "Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben andere Bedürfnisse und sind anderen Gefahren ausgesetzt." Deshalb sei es gut, dass Kinderrechte Verfassungsrang erhalten sollten. Kindeswohl und Kinderschutz stünden dabei im Vordergrund.
Aus Sicht des Hirnforschers Gerald Hüther gibt es für Heranwachsende kaum etwas Beglückenderes, als sich allein oder mit anderen zusammen "etwas richtig Gutes auszudenken". Denn ein Kind verliere die Freude am eigenen Denken oder generell am Lernen immer dann, wenn es in einer Welt lebe, in der alles schon fertig sei und perfekt funktioniere, sagte der Neurobiologe der Zeitschrift des Bayerischen Jugendrings "juna". Dann gebe es nichts mehr zu entdecken oder zu gestalten, man könne kaum noch etwas selber ausprobieren. "So vergeht dem Kind dann auch die Lust am Denken." Er selbst sei mit einer kleinen Gruppe anderer Kinder in einem Dorf aufgewachsen, sagte der von 2004 bis 2006 in Göttingen lehrende Professor. Während die Eltern gearbeitet hätten, seien sie den ganzen Tag draußen gewesen. Dabei hätten die Mädchen und Jungen all das gemacht, "was man so macht, wenn man kein Smartphone und kein Internet hat: auf Bäume klettern, Höhlen erforschen, Dämme bauen oder Indianer spielen". Die Jugendarbeit heute sollte Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten bieten, ihre Freude am gemeinsamen Entdecken und Gestalten wiederzufinden, riet Hüther. Am leichtesten gehe dies, "wenn sie etwas finden, um das sie sich kümmern, für das sie selbst Verantwortung übernehmen können". Denn wenn Kinder und Jugendliche keine Zeit und zu wenig Gelegenheit hätten, um die Welt zu erkunden, könnten sie auch nicht herausfinden, worauf es im Leben ankomme. So würden sie immer lebensuntüchtiger. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)