Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, rät Deutschlands Familien wegen der Corona-Pandemie dazu, in diesem Jahr Weihnachten "im Schichtsystem" zu feiern, um die Gefahr von Ansteckungen zu minimieren. Die Menschen sollten die Zahl der Kontakte reduzieren, auch zu Angehörigen. Das Weihnachtsfest müsse man daher möglichst "entzerren", sagte er der "Bild"-Zeitung (Dienstag). Dafür müsse die Bevölkerung völlig neue Wege gehen. Er rate dazu, lieber mit weniger Menschen und dafür doppelt zu feiern. "Man kann auch mal am 28. Dezember oder sogar noch später Bescherung machen", so Westerfellhaus. Seine Idee: "Es könnten unterschiedliche Haushalte an unterschiedlichen Tagen miteinander feiern." Denn "ungewöhnliche Zeiten verlangen ungewöhnliche Lösungen". Er könne heute nicht sagen, ob Besuche an Weihnachten in allen Pflegeeinrichtungen möglich seien", erklärte der Pflegebeauftragte: "Es können nicht alle Angehörigen an Heiligabend in die Heime kommen." Deshalb rate er dringend zu "gestaffelten" Besuchen. In den kommenden Wochen sollen laut Westerfellhaus bis zu 20 Corona-Schnelltests pro Bewohner und Monat zur Verfügung gestellt werden. Die Testauslieferungen und entsprechende Schulungen würden derzeit vorbereitet. Auf die Frage, ob man Weihnachten zum Beispiel Großeltern aus dem Pflegeheim holen könne, sagte der Pflegebeauftragte: "Da kann es keine pauschale Antwort geben." Vor allem in Corona-Hotspots solle sich das jeder genau überlegen.
Im Frühjahr habe ein rigoroses Abschließen von Heimen teilweise jedenfalls zur Verschlechterung von Krankheitsbildern geführt, klagte Westerfellhaus: "Das sind erschütternde Schicksale. Ich finde es gut, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundeskanzlerin Angela Merkel gesagt haben: Einen komplette Abriegelung der Heime darf es nicht wieder geben." Es gehe nicht nur um die Abwehr von Corona, es gehe "auch um die Lebensqualität der Menschen". Gerade bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen sei "der persönliche Kontakt durch nichts zu ersetzen". Es sei aus den Erfahrungen der vergangenen Monate gelernt worden. "Es sind Menschen teilweise allein gestorben, ohne noch einmal ihre Liebsten zu sehen. So etwas darf sich nicht wiederholen." (Familienbund der Katholiken/KNA)