Wissenschaftler sprechen sich angesichts der Corona-Pandemie für bessere Unterstützungsstrukturen für Kinder und Jugendliche aus. Die Pandemie habe vielfältige Auswirkungen auf deren Bildung, soziale Interaktion, sozioemotionale Entwicklung, körperliche Aktivität sowie auf das psychische Wohlbefinden, erklärte die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina am Montag in Halle.
"Viele Betroffene werden in der Lage sein, die Auswirkungen zu überwinden. Manche dagegen werden mittel- und wahrscheinlich auch langfristig von den erlittenen Defiziten begleitet", heißt es in der Stellungnahme.
So sei es vor allem wichtig, den Präsenzbetrieb in Bildungseinrichtungen unter Einhaltung geeigneter Schutzmaßnahmen wieder durchgängig zu ermöglichen. Dies sei nahezu für alle Kita- und Schulkinder die effektivste Art des Lernens. Gleichzeitig solle die digitale Infrastruktur der Bildungseinrichtungen schneller ausgebaut werden.
Mit Blick auf Förder- und Lernangebote empfiehlt die Stellungnahme nachhaltige Sprachförderung zum Erlernen der deutschen Sprache etwa durch standardisierte frühe Sprachdiagnostik.
In Grundschulen solle die Stundentafel angepasst werden, um vorrangig die Rückstände in den Kernfächern Deutsch und Mathematik aufzuholen. Wichtig seien auch zusätzliche Förderinstrumente für Schüler mit schwächeren Schulleistungen in der Primar- und Sekundarstufe.
Um Gesundheit und motorische Entwicklung besser als bisher zu fördern, empfehlen die Experten zudem den Ausbau einer bewegungsfördernden Infrastruktur für Kinder und Jugendliche. Dazu gehörten idealerweise tägliche Bewegungsangebote in Kitas und Schulen und Programme zur Förderung eines gesunden Lebensstils hinsichtlich Ernährung, Schlaf und körperlicher Aktivität.
Auch sollten Fachkräfte in Kitas und Lehrkräfte in Schulen für psychische Probleme von Kindern und Jugendlichen durch Fortbildungen und den Ausbau der Schulsozialarbeit sensibilisiert werden. Zudem müsse die Wartefrist auf einen Therapieplatz verkürzt werden, empfehlen die Wissenschaftler. (KNA)