Monetäre Familienförderung auch über den Mehrwertsteuersatz? Die EU-Kommission schafft dafür – ob beabsichtigt oder nicht – derzeit günstige Voraussetzungen. Denn das Gremium will den Mitgliedsstaaten mehr Flexibilität bei der Festlegung ihrer Mehrwertsteuersätze geben, lässt uns heute die Süddeutsche Zeitung wissen. In der EU muss der Mehrwertsteuersatz seit 1992 bei mindestens 15 Prozent liegen. In Deutschland liegt er bei 19 Prozent. Ein oder zwei ermäßigte Sätze dürfen die Mitgliedsstaaten einführen. In Deutschland beträgt der niedrigere Satz sieben Prozent. Er gilt unter anderem „für Blumen, Gartenpflanzen, Bücher, Zeitungen und etliches mehr. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hatte zuletzt dafür plädiert, Babynahrung und Windeln mit nur sieben Prozent Mehrwertsteuer zu belegen. Dies wäre ‚eine gute Maßnahme, die gezielt den Familien zugutekäme‘, sagte die SPD-Politikerin.“ Bevor es dazu käme, müsste das Europaparlament dem Vorschlag der EU-Kommission zustimmen. Dann wäre die Bundesregierung gefordert, die niedrigeren Mehrwertsteuersätze familienfreundlich zuzuweisen. Zeit wär es dafür allemal!
Ebenfalls Thema ist heute der Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen, wie die katholische Nachrichtenagentur KNA berichtet: Der Mainzer Moraltheologe Stephan Goertz bescheinigt der katholischen Kirche in Deutschland hierbei einen "Umschwung". Es sei eine "neue bischöfliche Nachdenklichkeit" sowie eine "Abkehr von der bisherigen generellen Verurteilung homosexueller Beziehungen" erkennbar, schreibt Goertz in einem Gastbeitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag). Der katholische Theologe verweist auf jüngste Äußerungen des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dessen Stellvertreter, Bischof Franz-Josef Bode, sowie des Berliner Erzbischofs Heiner Koch. Diese drei Wortmeldungen innerhalb kurzer Zeit "ließen aufhorchen". Goertz betonte, es sei "theologisch legitim und Zeichen von Lebendigkeit, wenn die Kirche im 21. Jahrhundert zu einer neuen Bewertung von homosexuellen Beziehungen gelangt". Über lange Zeiten habe eine "rigoristische und erfahrungsarme Morallehre die Weiterentwicklung kirchlicher Positionen verhindert", schreibt der Theologieprofessor der Universität Mainz. "Hier ist unter Papst Franziskus eine Wende eingetreten". Der moralischen Kompetenz und Urteilskraft der Menschen werde mehr zugetraut. Wenn die Kirche bereit sei, "das Gute und Richtige in homosexuellen Ehen anzuerkennen", würde dies "Verkrampfungen" lösen, so Goertz weiter. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)