Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will den Entwurf für das "Gute-Kita-Gesetz" noch im September vorlegen. Das kündigte sie am Donnerstag im Bundestag an. Im "Gute-Kita-Gesetz" sichert der Bund den Ländern 5,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2022 zu, um die Qualität in den Kitas zu verbessern. Der Gesetzentwurf wird derzeit von der Bundesregierung beraten und soll zum 1. Januar 2019 in Kraft treten.
Im Jahr 2017 haben mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der erwerbstätigen Mütter und 6 Prozent der erwerbstätigen Väter mit minderjährigen Kindern in Deutschland in Teilzeit gearbeitet. Die Familienform der Elternteile spielte dabei eine entscheidende Rolle, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Der Anteil bei alleinerziehenden Müttern lag demnach bei 58 Prozent. Dagegen seien in einer Partnerschaft lebende Mütter wesentlich häufiger teilzeitbeschäftigt, nämlich zu 71 Prozent. Im Vergleich dazu seien alleinerziehende Väter zu 12 Prozent in Teilzeit tätig, in einer Partnerschaft lebende Väter zu 6 Prozent. Das Bundesamt veröffentlichte die Daten anlässlich des Tages der berufstätigen Eltern am 16. September. Bei der Beschäftigung in Teilzeit gab es laut Statistiker Unterschiede zwischen Müttern in Ost- und Westdeutschland: Während 2017 im Osten 49 Prozent der Mütter mit minderjährigen Kindern in Teilzeit tätig waren, betrug der Anteil im Westen 74 Prozent. Die Ergebnisse basieren den Angaben zufolge auf dem Mikrozensus, für den jährlich ein Prozent der Haushalte befragt wird.
Mehrere Bischöfe haben am Freitag Betroffenheit über den Umgang mit Missbrauch in der katholischen Kirche bekundet und Konsequenzen aus den jüngst bekanntgewordenen Zahlen und Fakten angekündigt. Missbrauchsopfer erneuerten ihren Ruf nach weiteren Untersuchungen durch unabhängige Experten. Übergriffige Priester, aber auch Bischöfe, die Täter deckten, müssten sofort ihr Amt niederlegen. Am Mittwoch waren erste Ergebnisse einer Studie der Deutschen Bischofskonferenz bekanntgeworden. Demnach gab es in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe von mindestens 1.670 mutmaßlichen Tätern, darunter mehrheitlich Priester. Bei den zwischen 1946 und 2014 erfassten Betroffenen handelte es sich überwiegend um männliche Minderjährige; mehr als die Hälfte war zum Tatzeitpunkt jünger als 14 Jahre. Die komplette, mehrere hundert Seiten umfassende Auswertung wollen die Bischöfe am 25. September bei ihrer Herbstvollversammlung in Fulda vorlegen. "Wir brauchen eine radikale Form der Selbstkritik im Blick auf die Institution", sagte der Passauer Bischof Stefan Oster in einer Videobotschaft. Ausdrücklich würdigte Oster, der Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz ist, den "großen Mut" Betroffener, sich an die Öffentlichkeit zu wenden. Dadurch seien die Verbrechen schon länger bekannt, die von der Studie jetzt noch einmal "schonungslos ans Licht gebracht" würden. Die Kirche werde sich nun auch der Diskussion um Themen wie eine Änderung der Sexualmoral oder der Abschaffung des Zölibats stellen müssen. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck kündigte in einem Brief an die Kirchengemeinden des Bistums an, sich allen kritischen Fragen zu stellen. Man werde die Ergebnisse und Empfehlungen der Wissenschaftler sehr ernst nehmen. "Dazu gehören vor allem auch die alarmierenden Hinweise, dass einige Vorstellungen und Aspekte unserer katholischen Sexualmoral sowie manche Macht- und Hierarchiestrukturen sexuellen Missbrauch begünstigt haben und immer noch begünstigen." Auch der Berliner Erzbischof Heiner Koch wandte sich mit einem Brief an die Gemeinden seiner Diözese. Die vorab bekannt gewordenen Ergebnisse der Studie böten "Anlass zu Unruhe und Ärgernis". Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sagte: "Wir sind beschämt und erschüttert." Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) mahnte strukturelle Änderungen an. So gelte es beispielsweise, Frauen stärker einzubinden, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg dem Deutschlandfunk. Die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Lisi Maier, machte "Männerbünde" innerhalb der katholischen Kirche für Mängel bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals verantwortlich. "Diese Netzwerke verhindern Aufklärung, also muss man sie aufbrechen", sagte Maier der "Welt". Ähnlich äußerte sich der Jesuit Klaus Mertes, der 2010 als Leiter des Berliner Canisius-Collegs maßgeblich zum Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in Deutschland beigetragen hatte. Er riet in der "Stuttgarter Zeitung" dazu, sich intensiver mit dem Thema Macht auseinanderzusetzen. Der kirchliche Umgang mit Missbrauch war auch Thema eines Kongresses von Betroffenen aus aller Welt, der derzeit in Berlin stattfindet. Peter Isely von der Initiative "Ending Clergy Abuse" forderte eine Null-Toleranz-Strategie bei Tätern und solchen, die bei einer Vertuschung der Taten helfen. Kerstin Claus vom Betroffenenrat rief die evangelische Kirche auf, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dort fehle beispielsweise ein zentraler Ansprechpartner für Missbrauchsopfer. Nach Ansicht des Hamburger Krisencoachs Achim Wiegand hat das Ansehen von Papst Franziskus infolge des Missbrauchsskandals massiv gelitten. Der Papst "müsste die 'politische' Verantwortung übernehmen, zum Beispiel in einem symbolischen Schuldanerkenntnis mit Bitte um Vergebung", sagte Wiegand in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Um die Glaubwürdigkeit der Kirche wiederherzustellen, muss sie die Opfer großzügig entschädigen. Sie sollte auch ihre Archive öffnen, um noch mehr Transparenz zu schaffen." (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)