Berlin, den 17. Juni 2019 – Der Familienbund der Katholiken unterstützt jüngste Ankündigungen von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, eine bessere Vergütung von Erziehern einführen zu wollen, um so den Beruf angesichts eines drastischen Personalmangels aufzuwerten. Nach aktuellen Prognosen fehlen im Jahr 2025 rund 200.000 Erzieher. „Die von der Bundesregierung mit 300 Millionen Euro dotierte Fachkräfteoffensive in den kommenden drei Jahren ist ein dringend gebotener Schritt, um dem personellen Kollaps des deutschen Erziehungssystems zu begegnen“, sagte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann heute in Berlin. Eine dauerhafte Lösung des gravierenden Problems könne aber allein mit befristeten Finanzmittels nicht erreicht werden, erklärte er. „Der Beruf muss grundlegend aufgewertet und die Kitaqualität gestärkt werden.“ Der Verband fordert ein Gesetz für die bundesweite Einführung von Mindeststandards in Kitas, verbunden mit einer dauerhaft gesicherten Finanzierung. An der müsse sich der Bund in angemessener Höhe beteiligen. „Ein solches Modell würde einen wichtigen Beitrag leisten, um den Nachwuchskräftemangel an der politischen Nahtstelle zwischen Bund und Ländern in den Griff zu bekommen“, sagte Hoffmann. „Denn eine bessere Kitaqualität ist nicht nur für Kinder entscheidend, sondern macht auch den Erzieherberuf attraktiver.“
„Die Einführung von bundesweit einheitlichen Mindeststandards in zentralen Qualitätsbereichen der Kindertagesbetreuung, wie der Fachkraft-Kind-Relation, würde es dem Bund ermöglichen, die Qualität in der Kindertagesbetreuung dauerhaft zu unterstützen. Es wäre dadurch gewährleistet, dass die Finanzmittel, die der Bund zur Verfügung stellt – sei es durch die Fachkräfteoffensive oder das sogenannte Gute-Kita-Gesetz – auch tatsächlich an der richtigen Stelle ankommen“, sagte Hoffmann. „Die Konzeption des Gute-Kita-Gesetzes hat die Einführung verbindlicher Mindeststandards leider versäumt.“
„Es sind die Vorschuljahre, die über die Verwurzelung eines Menschen in
seinem gesamten Leben entscheiden“
Der Präsident des Familienbundes der Katholiken räumte aber ein: „Das Erreichen der Fachkraft-Kind-Relation wird allerdings auch in absehbarer Zukunft nur schwer zu erreichen sein, wenn Fachkräfte nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Deshalb ist es dringend nötig, den Erzieherberuf aufzuwerten. Das setzt eine höhere Bezahlung ebenso voraus wie ein kräftiges öffentliches Polieren an der hohen gesellschaftlichen Bedeutung des Erzieherberufes. Es sind die Vorschuljahre, die über die Verwurzelung eines Menschen in seinem gesamten Leben entscheiden.“