Berlin, 6. Mai 2021 – Der Familienbund der Katholiken fordert die Einbettung der geplanten Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern in ein hochwertiges Bildungskonzept. „Die Bekämpfung der Corona-Pandemie sind unzählige Schulstunden zum Opfer gefallen“, sagte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann heute in Berlin. „Alle Schulkinder liegen heute weit hinter dem Bildungsplan zurück, ganz zu schweigen von der Pflege ihrer lebensnotwenigen sozialen Kontakte. Nach dem pandemiebedingtem Bildungskahlschlag muss Ganztagsbetreuung deshalb mit hohem Bildungsanspruch für Grundschulkinder umgesetzt werden. Leider ist der im Regierungsentwurf bisher nicht erkennbar. Betreuung allein ist nicht genug – weder für Eltern noch für Grundschulkinder.“ Hoffmann fordert dafür von der Politik rasch eine Strategie für ein umfassendes Konzept. Es müsse auch schlüssig darauf Antwort geben, wie dafür qualifiziertes Personal gewonnen werden könne. Der gestern vom Bundeskabinett beschlossene Rechtsanspruch für die Betreuung von Grundschulkindern könne nach Hoffmanns Worten nur das Fundament sein. Die Errichtung des Hauses nach zukunftsweisenden bildungspolitischen Maßstäben dürfe jetzt nicht auf sich warten lassen.
„Gut ausgebaute Schulen mit qualitativ hochwertiger Bildung sind unverzichtbar – für Kinder, für Eltern sowie den Wirtschafts- und Wissensstandort Deutschland“, betonte Hoffmann. „Wer hierzulande zu Recht die Kitas zu Institutionen frühkindlicher Bildung ausbaut, muss auch die sich anschließende Betreuung in den Grundschulen mit einem umfassenden Bildungsanspruch hinterlegen. Das sind wir auch unseren Kindern schuldig, die in der jetzt 14 Monate währenden Pandemie auf vieles verzichten mussten.“
"Allein dadurch, dass Kinder längere Zeit in Betreuungsinstitutionen verbringen, wird die Bildung nicht besser."
Der Familienbund begrüßt grundsätzlich, dass der geplante Betreuungsanspruch für Grundschulkinder Eltern im Rahmen ihrer Wahlfreiheit die Möglichkeit bietet, ihre Lebensplanung mehr nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. „Der Betreuungsanspruch muss allerdings durch zeitpolitische Maßnahmen ergänzt werden, damit Eltern und Kinder auch mehr gemeinsame Zeit miteinander haben können“, sagte Hoffmann. „Dazu gehören weitergehende Rechte wie befristete Arbeitsreduzierung mit Lohnausgleich. Wichtig ist aber auch: Allein dadurch, dass Kinder längere Zeit in Betreuungsinstitutionen verbringen, wird die Bildung nicht besser. Für einen zeitgemäßen Betreuungsanspruch in der Schule muss pädagogische Qualität Priorität haben und nicht nur Quantität. Notwendig sind weitaus höhere Investitionen in schulische Bildung, gerade auch für anspruchsvolle und fördernde Betreuungszeiten. Diese Investitionen müssen langfristig und dauerhaft angelegt werden, wenn sie dem nur langsam wachsenden Charakter von Bildung perspektivisch gerecht werden sollen. Kurzfristige Auf- und Nachholprogramme für Schulkinder entsprechen nicht dem notwendig kontinuierlichen Charakter schulischer Bildung. Erreicht werden muss Bildungskonstanz auf hohem Niveau, nicht der verrauchende Kurzzeitturbo für schulische Bildung.“