Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat eine breit angelegte Initiative gegen Mobbing an deutschen Schulen angekündigt. "Wir gehen nun das Thema Mobbing an, an vielen Schulen in Deutschland ein Riesenproblem", sagte Giffey in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". "Wir geben in diesem Jahr 20 Millionen Euro zusätzlich für 'Anti-Mobbing-Profis' aus, für Menschen, die zusätzlich an die Schulen gehen und den Lehrern den Rücken stärken." Dabei handele es sich um einen "Beitrag zur Integration". Sie sei "zuversichtlich, dass wir zum kommenden Schuljahr 170 Anti-Mobbing-Profis in jene Schulen schicken können, die Probleme haben", sagte die SPD-Politikerin. Man organisiere die Rekrutierung der Anti-Mobbing-Profis über die Jugendmigrationsdienste. "Es geht darum, Frauen und Männer zu finden, die in der Jugendsozialarbeit ausgebildet sind, oft selbst einen Migrationshintergrund haben und sich sehr für diese Aufgabe interessieren." Die neue Familienministerin beschrieb das Motto "Integration durch Normalität" als Grundsatz ihrer Integrationspolitik. "Ich halte nichts davon, immer neue Projekte mit einer Fokussierung auf bestimmte Gruppen aufzusetzen - in der Erwartung, dadurch gelinge Integration. Bilderbuch-Kino nur für Roma-Kinder, Anti-Aggressionstraining nur für türkischstämmige Jugendliche oder Berufsorientierung nur für arabische Frauen mit komplexer Profillage - das bringt alles nichts." Zurückhaltend äußerte sich Giffey in der Debatte über ein Kopftuchverbot für kleine Mädchen. "Wir sollten zuerst schauen, wie viele Mädchen es betrifft und ob man mit den Eltern reden kann. Vielleicht können wir so mehr beeinflussen und erreichen als mit einem Verbot." Giffey ließ dabei keinen Zweifel daran, dass sie ein Kopftuch für Grundschulmädchen für unangemessen hält. "Ich argumentiere aus der Sicht des Kindeswohls. Kleine Mädchen in der Grundschule oder gar dem Kindergarten haben keine weiblichen Reize zu verstecken oder zu bedecken."
Das Bundesfamilienministerium fördert ein Beratungsangebot für pflegende Kinder und Jugendliche. "Für über 230.000 Kinder und Jugendliche ist es Realität, dass sie Familienangehörige pflegen, beim Essen helfen, den Haushalt schmeißen, sich um jüngere Geschwister kümmern. Diese jungen Menschen verdienen unseren Respekt, aber sie brauchen auch unsere Hilfe", sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Montag beim Fachtag "Kinder und Jugendliche mit Pflegeverantwortung" in Berlin. Das neue bundesweite Angebot "Pausentaste - Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe" soll Überlastungen bei jungen Pflegenden abbauen und einer Isolation der Betroffenen entgegenwirken. Das Projekt solle ihnen dabei helfen, Pausen einzulegen, zu reflektieren, Hilfsangebote wahrzunehmen oder über die eigene Situation zu sprechen - auch anonym, erklärte das Ministerium. Dazu gibt es sowohl eine Internetseite mit Informationen und Erfahrungsberichten, eine Telefon-Hotline sowie eine E-Mail-Beratung. Auch Lehrer, Schulen und Jugendorganisationen können sich auf der Internetseite über das Thema informieren.
Um den Pflegenotstand in Altenheimen und Krankenhäusern zu lindern, drängen die Grünen auf Sofortmaßnahmen. Nötig sei vor allem zweierlei, sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt dem Berliner "Tagesspiegel" (Montag): ein Wiedereinstiegsprogramm für vorhandene Fachkräfte und eine Weiterbildungsoffensive für Pflegehilfskräfte. Für beides müsse die Bundesregierung "dringend Geld in die Hand nehmen". Mit der Doppelmaßnahme könnten Tausende von Pflegekraftstellen besetzt werden, sagte Göring-Eckardt. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) müsse "jetzt seinen Job machen, damit die Pflegekrise nicht zu einer Pflegekatastrophe wird". In der Alten- und Krankenpflege fehlen schon jetzt mindestens 36.000 Fachkräfte. Den Grünen zufolge schlummert in der Branche aber noch ein hohes Potenzial an Arbeitskräften. Nach den Zahlen der Agentur für Arbeit vom April 2018 sind in der Altenpflege zwar nur 6.558 Fachkräfte als arbeitssuchend gemeldet. Gebraucht würden mehr als doppelt so viele, nämlich 15.263. Bei den Hilfskräften sieht es jedoch ganz anders aus. Hier liegt die Zahl der Arbeitssuchenden momentan bei 56.774 und die der offenen Stellen bei gerade mal 8.539. In der Krankenpflege ist es ähnlich. Auf 10.795 arbeitssuchende Fachkräfte kommen 12.055 offene Stellen. An Hilfskräften werden in Deutschlands Kliniken nur 1.580 gesucht. Als arbeitssuchend für solche Jobs sind jedoch 10.801 Personen gelistet. Durch eine zügige Weiterqualifizierung aller geeigneten Pflegehilfskräfte könne man der Krise auf dem Pflegearbeitsmarkt wirkungsvoll begegnen, ist sich Göring-Eckardt sicher. Dazukommen müsse allerdings zweierlei: bessere Arbeitsbedingungen mit familienfreundlicheren Arbeitszeiten und eine höhere Bezahlung. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)